Hinfallen, aufstehen. Mit Niederlagen umgehen lernen hat eine große Bedeutung für unser Leben. Hier erfährst du, warum es sich lohnt, die Kunst des Scheiterns zu meistern.
Jeder Mensch macht Fehler und wird unweigerlich irgendwann im Leben eine Niederlage erleben. Wichtig ist dann, wie wir mit diesen Misserfolgen umgehen. Oft führen diese Rückschlag dazu, dass man beginnt, an sich selbst zu zweifeln und schließlich Angst hat, Fehler zu machen. Dies prägt sich ein und blockiert uns, ein freies und erfülltes Leben zu führen.
Dabei gibt es eine ganz andere Einstellung zum Scheitern und Umgang mit Misserfolg, der uns persönlich reifen lässt. Wer akzeptieren kann, dass nicht immer alles nach Wunsch läuft und im Scheitern sogar die positiven Aspekte erkennt, kann sein eigenes Leben zurückgewinnen. Lerne hier wie du Niederlagen in Erfolg und persönliches Wachstum umwandeln kannst.
Das Gute am Scheitern – wie uns Rückschläge wachsen lassen
Niederlagen und Rückschläge? Ja, bitte!
Niemand will sie haben, doch wir alle kennen sie: Selbstzweifel. Angefangen bei uns unserem Charakter und den Eigenschaften mit denen wir uns identifizieren, über unseren beruflichen Werdegang, bis hin zu den kleinsten Entscheidungen, die wir im Alltag treffen: Bin ich gut genug? Macht mein Job mich glücklich? Und selbst bei Banalitäten, wie: Was soll ich zum Essen bestellen? Ständig zweifeln wir an uns selbst, und haben Angst, die falsche Entscheidung zu treffen.
Ob wir an diesen Fragen zerbrechen oder wachsen liegt an unserer persönlichen Einstellung zum Scheitern und diese lässt sich von uns aktiv steuern und verändern!
Denn es ist nur eine Frage des Blickwinkels: Sind wir in der Lage, die ungelösten Angelegenheiten nicht nur als Probleme zu interpretieren, die gelöst werden müssen, sondern als Lektionen? Als Chancen die sich uns bieten stärker zu werden, besser, weiser und vor allem glücklicher als vor dem „Problem“.
Die Kunst, Leid zu verwandeln
Der buddhistische Mönch Thich Nhat Hanh schrieb ein Buch über die Kunst Leid in etwas Positives zu verwandeln. So wie die wunderschöne Lotusblüte Schlamm braucht, um ihre volle Pracht zu entfalten, so brauchen auch wir Menschen „Dreck“ in unserem Leben, um unser Potential zu erkennen und auszuleben. Nur wer auch die negativen Seiten kennt, kann sich wirklich über die positiven erfreuen. Wer nie Leid erfährt, wird selbst die schönsten Momente nicht richtig wertschätzen.
Auch die aus dem griechischen Altertum stammende Philosophie der „Stoa“ widmet sich ganz diesem Gedanken, der sich profan mit „Aus Mist Gold machen“ zusammenfassen lässt. In seinem Buch „The obstacle is the way“ (dt. Das Hindernis ist der Weg), beschreibt der Amerikaner Ryan Holiday eindrucksvoll, wie Menschen es im Laufe der Geschichte immer wieder geschafft haben, Schicksalsschläge und Niederlagen in Erfolg und Glück umzuwandeln.
Das Hindernis ist der Weg
Der Grund warum John F. Kennedy, Michael Jordan und Thomas Edison es schafften die Welt zu verändern, obwohl sie immer wieder hintergangen wurden, selbstverschuldete Fehler machten und mehr als einmal vor dem Nichts standen, liegt nicht etwa darin begründet, dass diese Menschen besser waren als du und ich. Sie hatten keine übernatürlichen Kräfte sondern mussten genau wie wir „ihr Päckchen“ tragen und haben es trotz alle dem geschafft unglaubliches zu erreichen. Der einzige Unterschied zwischen ihnen und uns ist ihre Einstellung zu Problemen und der immensen Kraft, die daraus hervorgeht.
Edison wurde eines Nachts aus dem Schlaf gerissen, als man ihm mitteilte, seine Fabrik stünde in Flammen. Am Unglücksort angekommen bot sich ihm ein schauderhaftes, doch zugleich faszinierendes Schauspiel. Aufgrund der Chemikalien, die sich in den abrennenden Hallen und Laboren befanden, loderten die Flammen in den schillerndsten Farben. Edison, der zusehen musste wie sein Lebenswerk dem Feuer zum Opfer fiel, reagierte jedoch nicht mit Verzweiflung oder Trauer auf das „Problem“. Er sagte zu seinem Sohn:
Los, hol deine Mutter und all ihre Freunde! So ein Feuer werden sie nie wieder sehen!
Thomas Edison (1847-1931)
Glück – eine Frage des Blickwinkels
Es ist diese Denkweise, die Verlierer von Gewinnern unterscheidet. Sehen wir nur das, was wir verloren haben, oder konzentrieren wir uns auf die andere Seite der Medaille und erkennen die Chance hinter der Niederlage?
Jeder Verlust ist eine Möglichkeit sich in Gelassenheit zu üben und mit Niederlagen umgehen zu lernen. Ein Weckruf, der uns vor eine Entscheidung stellt. Jammern oder Loslassen? Der Vergangenheit nachtrauern oder aus ihr lernen?
Doch bevor wir diese Entscheidung treffen können, müssen wir den Weckruf hören lernen. Probleme treffen uns auf einer emotionalen Ebene und sorgen dafür, dass wir sofort in den „Jammer-Modus“ umschalten.
Den Weckruf erkennen
Im Buddhismus dreht sich vieles darum, sich der eigenen Emotionen bewusst zu werden und zu verstehen, dass es sich bei ihnen nur um flüchtige Phänomene handelt. Gefühle sind das Endprodukt einer Interpretation der Realität und wir sind diejenigen, die diese Interpretation vornehmen.
- Der erste Schritt ist es, sich dieser Macht bewusst zu werden.
- Der Zweite, die Macht zu nutzen, um uns stärker, besser und letzten Endes glücklicher zu machen.
Und wie?
Muss jeder von uns auf die harte Tour lernen, dass Sorgen und Ängste ins Nichts führen, bevor wir anfangen umzudenken? Müssen wir erst alles verlieren, bevor wir erkennen was wirklich zählt?
Oftmals ist die harte Tour genau das richtige für uns um mit Niederlagen umgehen zu lernen. Jeder kennt die Geschichten von Menschen, die eine Nahtoderfahrung hatten und im Nachhinein zu dem Schluss kamen „Das war das Beste was mir passieren konnte.“
Seitdem betrachten sie ihr Leben aus einem anderen Licht. Sie leben bewusster und lassen sich von den kleinen Leiden und Ärgernissen des Lebens nicht mehr so schnell aus der Ruhe bringen. Es ist alles eine Frage der Perspektive. Wir wachsen mit unseren Aufgaben, mit unseren Sorgen, aber nur wenn wir uns dafür entscheiden!
Hemingway, einer der erfolgreichsten und bekanntesten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, sagte:
The world breaks everyone and afterward many are strong at the broken places. But those that will not break it kills.
Ernest Hemingway (1899-1961)
Jeder von uns wird fallen und zerbrechen. Es liegt in unserer Hand, ob wir daraus lernen und die gebrochenen Stellen, unsere Narben und Erfahrungen uns stärker machen, oder uns zerstören.
Wir selben haben es in der Hand, ob wir unsere Rückschläge im Licht der Reue und Trauer baden, oder ob wir Sie selbstkritisch ausleuchten und das Gute darin entdecken.
Der Weg zur Gelassenheit: Mit Niederlagen umgehen lernen
Wie lässt sich nun mit Niederlagen umgehen lernen? Schon die kleinsten Entscheidungen im Alltag können uns helfen genau dieses Mindset des positiven Denkens und der Gelassenheit zu entwickeln.
Unser Alltag ist gepflastert mit potenziellen Niederlagen, an denen wir reifen können:
Die Karte im Restaurant ist randvoll mit Speisen, von denen eine besser klingt als die nächste? Wie soll man sich da nur entscheiden?
Ganz einfach: Man nimmt das Erste was einen anlächelt, klappt die Karte zu und Punkt. Man lässt los und akzeptiert, nicht immer richtig liegen zu können.
Der Weg zur Arbeit wird zur Weltreise, weil es auf der gewohnten Strecke einen Unfall gab? Frage dich: Lästiger Umweg oder die Möglichkeit mal etwas Abwechslung in den Alltag zu bringen und die Gegend zu erkunden? Man muss doch so oder so eine andere Strecke einschlagen.
Problem oder Gelegenheit? Mundwinkel runter oder hoch? Alles eine Frage der Perspektive.